Ein Mittwochnachmittag im September - 20 Jahre Line Dance in Tempelberg
Seltenes Geschehen in diesem Sommer: Ein kräftiger Regen ist gerade über dem Dorf niedergegangen und hat für wenige Minuten alles unter Wasser gesetzt. So könnte es noch ein paar Tage weitergehen. Der Himmel ist immer noch wolkenverhangen, aber es regnet nicht mehr. Das ist eine gute Gelegenheit, an frischer Luft ein paar Schritte zu gehen.
Vom Festplatz her ist flotte Musik zu hören – ach ja, es ist Mittwochnachmittag. Die Line Dancer haben ihre wöchentliche Probe. Ich beschließe hinüberzugehen. Schon beim ersten Blick auf den Platz bin ich ein bisschen überrascht: Links der Auffahrt stehen ungewöhnlich viele Autos. Die Tänzer haben die gesamte Bühnenfläche am Carport mit Beschlag belegt und das nicht nur wegen der eingehaltenen Abstände. Auch die „Line Dance Kids“, die ihre Probe sonst schon vor den Erwachsenen haben, sind noch da. Einige tanzen mit, andere toben sich auf der Festwiese aus. Buntes Treiben.
Unter dem Carport ist ein Büffett aufgebaut. Man sitzt auf den Bänken oder steht an der Tafel, lässt es sich schmecken oder sieht den Tänzern zu.
Silvia bringt mir einen Becher mit Sekt zum anstoßen und ich erfahre – zu meinem Bedauern erst jetzt – dass die Line Dancer kurzfristig beschlossen haben, heute ihr 20-jähriges Bestehen zu feiern.
Ich kann mich gut an die Anfänge erinnern, denn ein paar Jahre lang bin ich selbst dabei gewesen. Wir haben in einer Garage, in der Halle der Baumschule, im Saal der ehemaligen Gaststätte und bei passendem Wetter auf dem Festplatz geübt. Hier haben die ersten Auftritte stattgefunden.
Inzwischen sind 20 Jahre vergangen. Silvia und Sabrina, Tempelberger Gründungsmitglieder der Linedancegruppe, sind auch heute noch dabei.
Sabrina Nickel übernahm wenige Jahre nach der Gründung die choreografische Leitung der Linedancegruppe, die sich im Jahre 2008 als Verein formierte. Die „Wild Boots“ waren bald über Tempelberg hinaus bekannt. Die Gruppe erhielt Zulauf aus Müncheberg, Fürstenwalde und anderen Orten. Die zunehmende Bekanntheit und Beliebtheit brachte zahlreiche Auftrittsangebote. Berufliche Veränderungen oder Krankheit zwangen aber auch manche Tänzerin zur Aufgabe ihres Hobbys. Dass die Linedancegruppe heute auf ihr zwanzigjähriges Bestehen zurückblicken kann, verdankt sie zum Einen der Begeisterung für den Line Dance als Tanzsport. Zum Anderen sind Freundschaften entstanden und die Teilnehmerinnen fühlen sich in ihrer Gemeinschaft sehr wohl. Wie Sabrina haben auch andere Tänzerinnen ihre Kinder für den Line Dance begeistern können. Unter Sabrinas Anleitung treten die „Line Dance Kids“ heute schon eigenständig auf und begeistern Jung und Alt.
Seit 20 Jahren sind die „Wild Boots“ aus dem Tempelberger Dorfleben nicht wegzudenken. Kein Dorf- oder Kartoffelfest findet ohne sie statt. Das ist vor allem Sabrina Nickel zu verdanken, die viel Zeit in die Vorbereitung von Proben und Auftritten investiert.
Für ihr Engagement möchte ich mich im Namen der Tempelberger sehr herzlich bedanken. In unser aller Interesse wünsche ich ihr für die Zukunft genügend Zeit und Kraft, ihrem Hobby nachzugehen.
Christel Fielauf
Ortsvorsteherin Tempelberg