Die freiwillige Feuerwehr bei der Eisrettung (Übung)
Aktuelle Temperaturen im Minusbereich, sowie die Kälteperioden der vergangenen Wochen animieren zum Schlittschuh laufen oder Hockey spielen auf zugefrorenen Eisflächen. Doch fast immer besteht das Risiko, dass die Tragfähigkeit des Eises durch Strömungen, eine geringe Biegefestigkeit oder andere Faktoren herabgesetzt wird. Das Eis gibt nach - man bricht ein. Panische Reaktionen, Schockzustände, Unterkühlung und die damit verbundene Kraftabnahme können leicht zum Bewusstseinsverlust, und unweigerlich zum Ertrinken, führen. Bereits nach wenigen Minuten lähmt das eisige Wasser den Körper und schränkt die Bewegungen so ein, dass jeder Selbstrettungsversuch scheitern würde.
Die Zeit, die den Rettern bleibt, ist kurz. Es gilt die Ruhe zu bewahren und überlegt zu handeln. Doch das ist leichter gesagt, als getan.
Wie verhält man sich nun richtig im Ernstfall? Aufschlussreiche Antworten auf diese und andere Fragen gaben die Veranstalter (die Feuerwehr Fürstenwalde, das Amt Scharmützelsee und der SEG Tauchen aus Grünheide) der Ausbildung "Eisrettung" am 13. Februar. Örtliche Wehren hatten die Möglichkeit freiwillig teilzunehmen und praktische Erfahrung für den Ernstfall zu sammeln. Sieben Vertreter unserer freiwilligen Feuerwehr von Tempelberg/Hasenfelde wagten diese, nicht ganz ungefährliche, Übung. Nach einigen theoretischen Grundlagen in Fürstenwalde, folgte ein praktischer Teil am Petersdorfer See. Die Gegebenheiten vor Ort waren ideal, um den Ernstfall zu simulieren. Zwei Taucher sprangen immer wieder in die beiden Eislöcher, um gerettet zu werden. Unter Einbeziehung der vorher erlernten Grundsätze hatte nun jede Gruppe die Möglichkeit in die Praxis, sprichwörtlich, einzutauchen.
Wir teilten uns in zwei Teams auf und bildeten eine Rettungskette, sodass sich niemand ungesichert auf dem See befand. Mit dem Rettungsseil um den Körper und meinen Kameraden im Rücken, sollte ich die erste sein die, mit einer Steckleiter, zu dem Taucher robbte. Wichtig dabei ist, dass das Körpergewicht auf möglichst viel Fläche verteilt wird, denn so schützt man sich vor einem Einbruch. Wir arbeiteten uns so weit vor, bis wir die Leiter quer über das Eisloch schieben konnten. Nebenbei erwähnt erlaubte sich der Kursleiter den Spaß und schickte den zweiten Taucher in das Wasser. Während die beiden sichtlich ihr Vergnügen im kühlen Nass hatten, mussten wir konzentriert zum Höhepunkt dieser Übung kommen: Ca. 80kg Taucher wollten ja noch gerettet werden und das zweimal. Wenige Zentimeter über der künstlichen Einbruchstelle gelang es uns schließlich, die beiden aus dem Wasser zu befreien. "Im Ernstfall können die Opfer enorme Kräfte entwickeln, und die Gefahr für den Retter, selbst in das Wasser gezogen zu werden, ist groß", belehrt uns der Kursleiter. Viele Gesichtspunkte sind bei einem verantwortungsvollen Handeln lebenswichtig. "Neben der Alarmierung weiterer Rettungskräfte müssen sich die Helfer eben auch selber schützen, um nicht in Gefahr zu geraten", erklärt er weiter. Zusammenfassend haben wir dann aber eine sehr gute Arbeit geleistet, wie er fand. Also konnten wir zufrieden diese Ausbildung verlassen und hoffen, dass es im Ernstfall ebenso laufen würde.
Bevor wir das aber taten, bot man uns noch die Gelegenheit, selber einen Taucheranzug anzulegen und den Sprung in das kalte Wasser zu wagen. Als ich meine Augen schloss und sprang, rechnete ich mit Schmerzen, die sich wie Nadelstiche durch meine Haut bohren, meinen Atem lähmen und meinen Körper erstarren lassen. Aber nein, so war es nicht. Es war gar nicht schlimm - mit dem Anzug.
Anne Riemer
Freiwillige Feuerwehr Tempelberg/Hasenfelde